Den folgenden Aufruf zur Solidarität mit Nikos Logothetis startete das CIN am 5. Mai , nachdem der angesehene Wissenschaftler angekündigt hatte, die Arbeit mit Primaten aufzugeben. Das ist inzwischen geschehen, die letzten Versuchsreihen an Primaten wurden im April beendet.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit , um zu eruieren, ob es am Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik zu Fällen der Tierquälerei gekommen sein könnte. Bisher wurde keine Anklage erhoben. Wir glauben, dass die Entscheidung einen gravierenden Verlust darstellt und Zeichen einer alarmierenden Entwicklung ist. Wir möchten der baden-württembergischen Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Theresia Bauer ausdrücklich unseren Dank aussprechen, dass sie gegen dieses Klima der Einschüchterung und Feindseligkeit eine klare Haltung eingenommen hat.
Wir möchten hinzufügen, dass solche Deutungsbemühungen umso weniger hinnehmbar sind, wenn sie von Persönlichkeiten vorgenommen werden, deren prominente Stellung in der Regierung sie zur Unparteilichkeit verpflichten sollte.
Es kann kein Zweifel bestehen, dass Nikos Logothetis unsere Überzeugung teilt: Die Funktionsweise des menschlichen Gehirns — g Gewebe aus 10 10 Neuronen, jedes von ihnen komplexer als die leistungsstärksten Computer — kann ohne invasive Untersuchungen an lebenden Gehirnen intakter Organismen, mit denen wir, wie mit nicht-humanen Primaten, wichtige phylogenetische Gemeinsamkeiten teilen, unmöglich verstanden werden.
Nur ein besseres Verständnis des gesunden Gehirns aber wird uns die Entwicklung neuer oder verbesserter Therapien von Hirnkrankheiten erlauben. Wir hoffen inständig, dass dies alle diejenigen, die bisher vor einem solchen Schritt zurückgescheut sind, ermutigen wird, klar Stellung zu beziehen und für die unverzichtbaren Bedürfnisse exzellenter und innovativer Forschung die Stimme zu erheben.
